Bilanz des Schuljahres 2022/23

Liebe SchülerInnen, liebe Eltern, liebe Teams des FJG und des ASB Barnim e.V.!

Das zurückliegende Schuljahr war nach Ende der Corona-Einschränkungen für alle SchülerInnen und das Lehrkräfteteam extrem abwechslungsreich voll spannender Höhepunkte und dadurch jedoch anstrengend zugleich.

Wir begannen den Unterricht am 22.8.2022 mit 128 SchülerInnen in acht Klassen, darunter zwei 7. und zwei 10. Klassen, sowie 19 Lehrkräften und einem Lehramtskandidaten, welcher gegen Ende des Schuljahres seine Prüfung zum 2. Staatsexamen erfolgreich meisterte. Unter den SchülerInnen befanden sich fünf mit sonderpädagogischem Förderbedarf Autismus, davon drei mit Schulbegleiterinnen, sowie drei Flüchtlingskinder aus drei verschiedenen Kontinenten. Dies macht deutlich, dass Inklusion und Integration bei uns einen hohen Stellenwert besitzen.

Unterrichtstechnische Besonderheiten waren in diesem Schuljahr unser Ausweichen auf das mittlerweile bewährte Homeschooling-Konzept aufgrund einer Eisregen-Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes am 19.12., was bestimmt den einen oder anderen Unfall kurz vor Weihnachten vermieden hat, und die gesundheitsbedingte Vertretung des Spanisch-Unterrichts in einigen Klassen für einige Wochen durch eine ehemalige Schülerin, welche Lehramt studiert und der das Unterrichten wohl im Blut liegt, so gut hatte es allen gefallen. Aber auch viele andere Lehrkräfte halfen in der Zeit aus und tauschten ihren Unterricht später gegen Spanisch-Stunden zurück.

Zu Beginn des Schuljahres gab es Neuerungen an unserer Schule wie die Nutzung der Untis Mobile App zur Anzeige von Vertretungen und tagesaktueller Nachrichten. Ebenso wurden drei SchülerInnen-Arbeitsplätze inklusive Drucker bzw. Kopierer in der Mensa zur Verfügung gestellt, deren Anschaffung aus Mitteln des Digitalpaktes möglich war.

Für die Kl. 7 – 10 gab es eine breite AG-Palette aus z.B. sportlichen, künstlerischen, kulinarischen und handwerklichen Angeboten. Es konnte Schach oder Theater gespielt werden, Fußball oder Tischtennis, es wurde gekocht und Musik gemacht, Mathe geübt, Insektenhotels gebaut, kreative Texte geschrieben, sich für Haustiere und deren Besitzer sozial engagiert und eine neue Plattform für digitalen Unterricht an unserer Schule programmiert.

Unsere 30 neuen SchülerInnen der 7. Klassen erlebten einen besonderen Start. Sie durften einen ganzen Tag lang unter Begleitung ihrer Klassenlehrer einander kennenlernen und auch ein wenig von Joachimsthal sehen. So besuchten sie z.B. das benachbarte BioRama Projekt mit dem Wasserturm und der Weissen Villa, welche zu dem Zeitpunkt die sehr interessante Ausstellung Space Rocks beherbergte. Mit den Inhabern wurde später auch mit Kl. 11 ein Kunstprojekt unter dem Motto Space Rocks durchgeführt, deren Ergebnisse im Rahmen einer von Kl. 12 organisierten Vernissage am Gymnasium präsentiert wurden.

Ein besonderes Angebot im Schuljahr 2022/23 war die Initiative „Aufholen nach Corona“ des MBJS unter Zusammenarbeit mit der Stiftung SPI. Nachdem wir uns mit der Antragstellung und Abrechnung vertraut gemacht hatten, nutzen wir Angebote im Umfang von ca. 15.000 EUR. Es wurde Online-Nachhilfe für einige Fächer und interessierte SchülerInnen der Sek I finanziert, viele Team-Aktivitäten und Projekte der Sek I und auch die Teilnahme an Klassenfahrten. Zu den Team-Aktivitäten und Projekten zählten z.B. Klettern und Teamspiele für Kl. 7, Projekt Essstörungen und Projekt Cybermobbing-Prävention für Kl. 8, Projekt Solidarity and Collaboration (Platypus-Theater) für Kl. 9 + 10 sowie Bubble Soccer für Kl. 10.

Darüber hinaus führten die Fachlehrer auch weitere Exkursionen und Projekte durch. Besonders aktiv waren hier die Lehrkräfte des PB-Unterrichts. Es gab Projekte zu Verschwörungstheorien und eine Zukunftswerkstatt Europa in Kl. 10, Kl. 9 untersuchte die Auswirkungen des Konsumverhaltens auf den Klimawandel in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung während sich Kl. 11 mit der EU und Anti-Diskriminierung beschäftigte. Beide Klassen gemeinsam besuchten den Bundestag und die Klassen 9 und 11 waren zudem bei der Bundeswehr in Straußberg zu Gast. In Verbindung mit Geschichte besuchten die SchülerInnen der Sek II außerdem die Gedenkstätte KZ Sachsenhausen.

Auch die Naturwissenschaften bereicherten ihren Unterricht durch Projekten und Exkursionen. So gab es in Physik einen Akademie-Vortrag für die Oberstufe, einen Projekttag in Zusammenarbeit mit der Waldschule Reiersdorf sowie den Besuch der bioRama-Ausstellung Mikrometeoriten für Kl. 11. Nach Reiersdorf und an den Werbellinsee fuhren auch die 7. Klassen zu einem Wald- und Wasserprojekt im Rahmen des Biologieunterrichts, die 12. Klasse besuchte das Naturkundemuseum in Berlin und die 9. Kl. beschäftigte sich intensiv mit Suchtprävention. Die 10. Klassen hingegen besuchten die Biogasanlage Dobberzin sowie Hemme-Milch in Schmargendorf im Rahmen des Chemieunterrichts und der Berufsorientierung.

In Geografie gab es eine Stadtexkursion in Bernau für Kl. 11 und Geo-Caching in Joachimsthal für eine 7. Klasse sowie die Teilnahme an der Öko-Film-Tour, welche in Joachimsthal gastierte. Der Deutschunterricht bot Klasse 12 einen Ausflug ins Theater Schwedt an, um sich Woyzeck anzuschauen. Theater spielte auch im Fremdsprachenunterricht eine große Rolle in Form von Workshops und auch Theaterbesuchen. Besonders viel Spaß hatte Kl. 9 beim spanischsprachigen Theaterprojekt einer Mexikanerin am Ende des Schuljahres, welcher zum Abbau von Barrieren zu der Fremdsprache beitrug. Der Kunstunterricht führte Zehntklässler zu einem Graffiti-Workshop nach Berlin und Kl. 12 in das Filmmuseum Berlin. Schließlich gab es im Fach Medien noch einen Jounalismus-Workshop für Kl. 9 und die AG Sozial Genial besuchte ein Tierheim.

Als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage fand am internationalen Anti-Diskriminierungstag ein von den SchülersprecherInnen organisierter bunter Projekttag statt, zu welchem viele Gäste geladen waren, die in Vorträgen und Workshops das Thema Vielfalt und Diskriminierung sehr persönlich angingen. Bereits zwei Monate zuvor sensibilisierte auch die Wanderausstellung “Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung all unsere SchülerInnen für das Thema. In Workshops der RAA wurden einige sogar fit gemacht zur Präsentation der Ausstellung gegenüber Besuchern der Schule – ein Angebot, das von Grundschulklassen und Besuchern des Tages der offenen Tür gut angenommen wurde.

Ein weiterer Höhepunkt waren drei Projekttage zu dem von den SchülerInnen gewählten Thema Süchte und Drogen, welches aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und auch kreativ angegangen wurde.

Im Bereich Berufsorientierung, der nach wie vor ein besonderer Schwerpunkt an unserer Schule ist, gab es im Rahmen des WAT- und Seminarkurs-Unterrichts diverse Projekte und Exkursionen wie z.B. den Edeka-Talente-Truck für Kl. 8/9, die Potenzialanalyse für Kl. 7, den Zukunftstag für Kl. 7 – 11, die Berufs- und Studienmesse „Einstieg“ in Berlin sowie die Berufs- und Studienbörse Bernau für Kl. 11, simulierte Vorstellungsgespräche in Eberswalde ebenfalls für Kl. 11, ein Besuch beim BIZ Berlin zum Thema Arbeit im Wandel – Meine Zukunft. Mein Beruf für Kl. 9 + 11 und die Vorstellung des Freiwilligen Ökologischen Jahres mit Förster Ole Busch und zwei FÖJlern für die Sek II. Darüber hinaus absolvierte Kl. 9 ihr zweiwöchiges Pflicht-Betriebspraktikum und die Kl. 10/11 erhielten gegen Ende des Schuljahres noch einmal die Möglichkeit, ein Praktikum für eine Woche zu absolvieren.

Außerdem haben wir auch mit weiteren außerschulischen Partnern kooperiert. Der Musiksalon Schorfheide organisierte zum Beispiel einen Harfen-Workshop mit einer französischen Harfinistin und ein Klavierkonzert mit britischen Künstlern. Ebenso konnten wir nach einer Corona-Pause wieder mit der Präventionsabteilung der Polizei in Bernau zusammenarbeiten. Alle SchülerInnen wurden zu den Themen Drogen und Cybercrime aufgeklärt und es fanden im Anschluss jeweils Eltern-Info-Abende dazu statt. Unsere Lehrkraft für das Fach Medien ergänzte diese Angebote durch einen Elternabend zum Thema Umgang mit Medien und Verhalten im Internet. Ein weiteres Angebot für unsere Eltern war ein sehr interessanter und kurzweiliger Vortrag der Akademie für Lernpädagogik zum Thema Entspannter lernen zu Hause, den auch Eltern der benachbarten Grundschule besuchten.

Auch wir Lehrkräfte nutzten wieder zahlreiche Fortbildungsangebote. An zwei Studientagen, an denen die SchülerInnen zu Hause Aufgaben bearbeiteten bzw. am Zukunftstag teilnahmen, widmeten wir Lehrkräfte uns Themen wie Mobbingprävention der Techniker Krankenkasse und Einführung in ein neues Homeschooling-System. Darüber hinaus bildeten wir uns über häufig auf Fächer zugeschnittene Angebote individuell weiter. Eine Station einer Fortbildungsreihe für Englisch des LISUM fand sogar an unserem Gymnasium statt.

In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass sich unsere Schule erfolgreich für die Transferphase von „LemaS – Leistung macht Schule“ 2023 – 2027 beworben hat. Dieses bundesweite Programm dient der Entdeckung und Förderung von Talenten auf den verschiedensten Gebieten. Schulen sind darin mit Hochschulen, Universitäten, Lehrerausbildungsinstituten und anderen Schulen vernetzt. Unser Ziel dabei ist es, von den Schulen der 1. Phase, welche als Multiplikatoren fungieren, zu lernen und Tools in die Hand zu bekommen, um die Talente unserer SchülerInnen zu entdecken und besser zu fördern durch differenzierte Angebote.

Unsere SchülerInnen nahmen in diesem Jahr auch wieder an vielen Wettbewerben teil, so z.B. am Planspiel Börse, am Bio- und Geo-Wettbewerb und am Känguru-Wettbewerb der Mathematik. Neu waren eine hauseigene English-Quest von und für unsere SchülerInnen sowie die Teilnahme an einem überregionalen Spanisch-Wettbewerb und dem Musik-Wettbewerb Wilhelm-Kempff-Preis 2022, an welchem unser Grundkurs Musik Kl. 12, genannt The Keymasters, teilnahm. Traditionell fanden auch gemeinsame Wettbewerbe mit der Grundschule statt, nämlich der Buchstabierwettbewerb und die Mathe-Rallye. Außerdem veranstaltete der Förderverein der Schule unseren ersten Spendenlauf, der sehr erfolgreich war. Von den Erlösen wurden Lego-Robotik-Sets für den Unterricht und eine Robotik-AG angeschafft.

Auch das Feiern kam in diesem Schuljahr nicht zu kurz. Zum Dia de los Muertos  gab es einen Gruselbasar, Musik  und Schminken und zur Weihnachtsfeier duftende Leckereien und ein weihnachtliches Kulturprogramm der SchülerInnen. Der bald darauf folgende Tag der offenen Tür im Januar verlief ausgezeichnet. Unsere Schülerlotsen führten die Gäste kompetent durch das Haus und plauderten aus dem Nähkästchen, SchülerInnen und Lehrkräfte stellten ihre Fachbereiche auf anschauliche Art und Weise vor und beim Büfett der 7. Klassen konnten sich alle stärken und das Kulturprogramm verfolgen. Infolge des gelungenen Tages gab es wieder zahlreiche Neuanmeldungen, sogar schon für das übernächste Schuljahr.

Als weitere Feier überraschten uns Siebentklässler im Februar mit einem Faschingsevent, der den Teilnehmern viel Spaß bereitete und zu Ostern gab es eifriges Suchen nach kleinen Überraschungen, für die einige Lehrkräfte gesorgt hatten.

Der Zeitraum nach den Osterferien bis in den Juni hinein war durch die Prüfungen in Kl. 10 und 12 geprägt. Alle 18 Zwölftklässler bestanden im Endeffekt die Abiturprüfungen, auch wenn gelegentlich Nachprüfungen erforderlich waren. Der Gesamtdurchschnitt lag bei 2,2. So konnten am 23. Juni alle AbiturientInnen am Freien Joachimsthaler Gymnasium Ihr Reifezeugnis feierlich überreicht bekommen und sie feierten anschließend ausgelassen im Eldorado Templin.

Gegen Ende des Schuljahres freuten sich dann alle SchülerInnen auf Ihre Klassenfahrten, welche zum Teil ins Ausland führten. Die 7. Klassen radelten zum Groß Väter See und erlebten dort unter Anderem Kletter-Team-Tage. Anschließend durften sie noch Projekttage in und außerhalb der Schule genießen, bei denen es um weitere sportliche Aktivitäten wie z.B. Segeln ging, um Chemie- und Bio-Projekte, einen PC-Workshop und einen Ausflug in den Zoo Eberswalde sowie das bereits erwähnte Geo-Caching. Die 8. Klasse erlebte abwechslungsreiche Tage in Greifswald, die 9. und 11. Klasse waren in Hastings in Südengland und London unterwegs und die 10. Klassen in Valencia, Spanien. Besonders die Fahrten in die Zielsprachenländer des Fremdsprachenunterrichts beeindruckten die SchülerInnen sehr, machten ihnen viel Spaß und stärkten ihre interkulturelle und fremdsprachliche Kompetenz.

Die letzten beiden Schultage verliefen traditionsgemäß. Am Montag fand unser von Kl. 10 organisiertes Sportfest im Fichtestadion statt und am Dienstag unser Sommerfest, welches nach großem Aufräumen in der Schule zunächst an den Werbellinsee führte zu Picknick, Baden und Spielen. Zurück in der Schule trafen am Nachmittag dann Eltern, Großeltern und andere Gäste ein, um bei Kaffee und Kuchen ein Kulturprogramm der SchülerInnen zu genießen sowie die Auszeichnung von SchülerInnen für besondere Leistungen oder Engagement mitzuerleben. Ausgezeichnet wurden auch die besten Teilnehmer an verschiedenen Wettbewerben wie z.B. Sportfest, Känguru-Wettbewerb und Spanisch-Vorlese-Wettbewerb. Anschließend erhielten alle SchülerInnen ihre Jahreszeugnisse und durften in die Ferien starten. Für die Lehrkräfte begannen diese nach einer abschließenden Dienstberatung und einem gemeinsamen Essen am Werbellinsee einen Tag später.

Insgesamt war es, wie eingangs erwähnt, ein turbulentes Jahr geprägt von zahlreichen und vielseitigen Aktivitäten. Der Nachholebedarf war enorm nach den Corona-Einschränkungen und viele zusätzliche Angebote wurden uns finanziert, sodass wir sie dankbar annahmen. Im nächsten Schuljahr wird es mit Sicherheit wieder etwas ruhiger zugehen, auch wenn Projekte, Wettbewerbe, Exkursionen und Schulfahrten weiterhin zusätzlich zum regulären Unterricht den Schulalltag bereichern werden zum Wohle der Bildung und Erziehung unserer SchülerInnen.

Petra Koglin
Schulleiterin des Freien Joachimsthaler Gymnasiums